Wahrscheinlich wussten Sie es noch nicht, aber Schnarcher ist nicht gleich Schnarcher. Was hilft gegen Schnarchen kann man daher nicht für alle Betroffenen einheitlich beantworten. Ursachen und Gründe für Schnarchen gibt es zahlreiche. Man kann aber grob unterscheiden zwischen “nasalem Schnarchen” (Abhilfe: oft Nasenspreizer), “Zungenschnarchen” (häufigste Lösung: Anti-Schnarch Schienen), “Mund-Schnarchen” (Lösung u.a. Anti-Schnarch Mundstücke) und “Rachenschnarchen” (Hilfe u.a. Anti-Schnarchspange).
Doch das Gute ist: Sie müssen kein Medizinstudium absolviert haben, um Ihren Schnarchtyp herauszufinden. Hier erfahren Sie, wie Sie Ihr Schlafverhalten und Ihre Schnarchgeräusche richtig einordnen und selbst herausfinden: was hilft gegen Schnarchen bzw. warum schnarcht man. Vorsicht ist allerdings geboten, wenn Ihr Schnarchen mit Atemaussetzern einhergeht. Dann führt am Besuch eines Facharztes (HNO / Schlafmediziner) kein Weg vorbei. Denn es könnte eine obstruktive Schlafapnoe vorliegen, die ernste Gefahren für die Gesundheit bedeuten kann.
Wenn Sie es eilig haben, machen Sie einfach unseren Schnarchtyp-Test. Er gibt die schnellste Antwort auf: was kann man gegen Schnarchen tun!
Der nasale Schnarcher – was hilft gegen Schnarchen bei ihm
Geräusch
Das Schnarchgeräusch ist ein gleichmäßiges, flattriges oder rumpelndes, grunzendes Geräusch. Es kann sich jedoch auch anhören, als würde ein Wasserkessel pfeifen.
Selbstdiagnostik
Stellen Sie fest, ob Ihre Nasenatmung im Wachzustand bereits beeinträchtigt ist – falls ja, dann ist Ihr Schnarchen höchstwahrscheinlich (auch) auf ein Nasenproblem zurückzuführen. Machen Sie dazu einfach unseren Nase frei-Test! Umgekehrt gilt: Falls Sie tagsüber problemlos durch die Nase atmen können, dürften auch die Ursachen für Schnarchen nicht bei Ihrer Nase liegen.
Nasale Schnarcher leiden häufig unter einem trockenem Mund, schlechtem Atem oder Kopfschmerzen.
Schnarchen Ursachen
Bei Betroffenen, bei denen die Nasenatmung nicht problemlos funktioniert, ist oft die Nase zu eng. Dies kann anatomisch bedingt sein – zum Beispiel durch eine verkrümmte Nasenscheidewand – oder aber durch Schnupfen oder Allergien.
Lösungen gegen Schnarchen
Nasenspreizer und Nasenpflaster
weiten die Nasenlöcher und verbessern so die Atmung.
Nasenspülungen
befreien die Nase von Schleim und Sekret und helfen vor allem bei Schnupfen und Allergien.
Operative Eingriffe
sind oft bei starken anatomisch-bedingten Einschränkungen der Atmung (die starkes Schnarchen auslösen können) nicht vermeidbar.
Der Zungenschnarcher – was hilft gegen Schnarchen bei diesem Schnarchtyp
Geräusch
Das Schnarchgeräusch tritt in Schüben auf. Häufig ist der Ton höher als das typische Schnarchgeräusch. Hier können Sie einmal reinhören, wie das Schnarchen klingt, wenn Ihre Zunge voluminöser als der Durchschnitt ist und so die Atemwege verlegt.
Selbstdiagnose
Finden Sie heraus, ob Sie ausschließlich in Rückenlage schnarchen. Falls ja, liegt mit hoher Wahrscheinlichkeit Zungenschnarchen (oder auch “Zungengrundschnarchen”) vor. Auch anatomische Besonderheiten wie beispielsweise ein zurückgesetztes Kinn (“Fliehkinn”) oder eine sehr große Zunge weisen auf diesen Schnarchtyp hin.
Schnarchen Ursachen
Zungenschnarchen tritt fast ausnahmslos in Rückenlage auf. Wenn die Muskulatur der Zunge erschlafft, fällt der hintere Teil der Zunge – der Zungengrund – nach hinten in den Rachen und verengt oder blockiert dort die Atemwege.
Lösungen gegen Schnarchen
Schnarchschienen
(oder auch Unterkieferprotru- sionsschienen) schieben den Unterkiefer nach vorne und verhindern so, dass die Zunge in den Rachen fällt.
Positionstherapie
Dazu gehören Produkte wie Schlafrucksäcke, Schlafgürtel oder Anti-Schnarchkissen. Sie verhindern ein Schlafen in Rückenlage.
Der Mundschnarcher
Geräusch
Das Schnarchgeräusch ist gleichmäßig rumpelnd oder flatternd. Es erinnert an das Geräusch, dass ein schlaffes Segel im Wind macht. Hier finden Sie eine Hörprobe zum Mundschnarchen aufgrund von zu großen Gaumenmandeln (Tonsillen). Hier hören Sie ein Schnarchgeräusch, das aufgrund des Gaumenzäpfchens entsteht.
Selbstdiagnose
Stellen Sie fest, ob Sie auch mit geschlossenem Mund schnarchen. Falls Sie ausschließlich bei geöffnetem Mund schnarchen, sind Sie ein Mundschnarcher.
Außerdem können Sie versuchen, ein Schnarchgeräusch mit offenem Mund zu bilden. Hört sich dieses an, wie Ihr Schnarchgeräusch in der Nacht, sind Sie mit hoher Wahrscheinlichkeit Mundschnarcher. Allerdings brauchen Sie für diesen “Test” einen Partner, der Sie beobachten kann.
Schnarchen Ursachen
Bei Mundschnarchern ist der Übergang von der Mundhöhle zum Rachen durch Gewebe verengt. Das im Schlaf erschlaffte Gewebe wird durch die Atemluft in Vibration versetzt und verursacht das Schnarchgeräusch.
Auch eine eingeschränkte Nasenatmung kann (Mit-)Auslöser für Mundschnarchen sein. Wenn Sie über Nacht nicht ausreichend Luft durch die Nase bekommen, atmen Sie automatisch durch den Mund. Wenn dann das Gaumengewebe schwach ist, tritt so ebenfalls Mundschnarchen auf.
Lösungen gegen Schnarchen
Das Mundstück somnipax
verhindert das Atmen durch den Mund.
Nasenspreizer
verbessern die Nasenatmung und verhindern so das Atmen durch den Mund.
Ein operativer Eingriff
strafft das Gewebe im Rachenraum (insbesondere das Gaumensegel).
Der Rachenschnarcher (hier beschrieben: mit Atemaussetzern)
Geräusch
Das Schnarchgeräusch selbst ist sehr laut. Darauf folgen jedoch längere Phasen der Stille (20 Sekunden oder mehr). Das Geräusch wird oft auch als unrhythmisch beschrieben.
Selbstdiagnose
Wenn Sie unabhängig von der Schlafposition (Bauch-, Rücken- oder Seitenlage) schnarchen und dabei regelmäßig Atemaussetzer auftreten, deutet dies auf Rachenschnarchen mit Apnoen hin. Weitere Indikatoren sind eine unregelmäßige Atmung, ein hoher BMI (> 25), sowie eine oder mehrere positive Antworten (= mittlere oder hohe Wahrscheinlichkeit) beim Epworth-Sleepiness Fragebogen. Schlafapnoen sind gefährlich und sollten in jedem Fall von einem Experten untersucht werden.
Schnarchen Ursachen
Das im Schlaf erschlaffte Gewebe in Mund- und Rachenraum sinkt in die Atemwege und blockiert diese. Die Atemluft kann die Engstellen nicht oder nur mit großem Widerstand passieren. Es kommt zu Atemaussetzern. Wenn der Körper das Aussetzen der Atmung registriert hat, kommt es zu einer Art “Hochschrecken”. Die Muskeln spannen sich an und die Atemwege werden wieder geöffnet. Dieser Vorgang kann sich pro Nacht viele Male wiederholen und führt zu einer unregelmäßigen Atmung.
Lösungen gegen Schnarchen
CPAP-Therapie
Sie besteht aus einem Beatmungsgerät (CPAP), das über einen Schlauch mit einer Atemmaske verbunden ist. Die Therapie überträgt einen Überdruck auf Ihre Atemwege und sorgt so für eine konstante Atmung.
EPAP-Therapie
EPAP ist besser bekannt unter dem Markennamen Provent. Die Nasenlöcher werden dabei mit zwei Ventilpflastern überklebt. Sie können damit ungehindert einatmen. Das Ausatmen wird jedoch verlangsamt. Dadurch blähen sich die Atemwege auf und bleiben offen.
UAS-Therapie
Auch eine Stimulationstherapie der oberen Atemwege (UAS) kann helfen. Dabei wird ein Zungengrundschrittmacher in die Zunge eingesetzt. Er gibt Elektroimpulse ab. Die Zungengrundmuskulatur wird dadurch angespannt und die Atemwege bleiben frei.
Auf die Frage was tun gegen Schnarchen gibt es aber auch noch andere Antworten so kann es helfen, seinen Lebensstil zu ändern. Bestimmte Verhaltensweisen oder Gewohnheiten fördern oder verstärken das Schnarchen und auch die obstruktive Schlafapnoe. Umgekehrt lassen sich durch eine Änderung Symptome verbessern oder gar beseitigen.
Arzt, Berlin
Jan Wrede arbeitet als Arzt in Berlin. Er hat an der FAU Erlangen-Nürnberg und der Semmelweis-Universität, Budapest, Humanmedizin studiert. Bereits während des Studiums hat er zahlreiche wissenschaftliche Beiträge, insbesondere zum Thema Schnarchen, verfasst.